Ein lauer Herbstabend neigte sich schön langsam dem Ende zu. Eine perfekte Gelegenheit für den Weidmann Thomas, seinem Gspusi Anna seine Künste der Jagdausführung näher zu bringen.
Doch in einer abschüssigen Kurve hoch oben am haslacher Tanzboden passierte das Unglück: statt auf den Waldweg konzentrierte sich Thomas zu sehr auf seine Beifahrerin mit ihren rehbraunen Augen. Ihr Jagdauto stürzte über eine steile Böschung und beide verletzten sich dabei schwer. Trotz aller Mühen konnten sie mit eigenen Kräften ihr Unfallfahrzeug nicht mehr verlassen. Zum Glück setzte die eingebaute eCall-Funktion ihres Fiat Panda einen Notruf ab. Doch so mitten im Wald zeigte sich die GPS-Standortermittlung nicht von seiner besten Seite….
Dies war der Übungsstart für die Feuerwehren Hörleinsödt, Oedt und Haslach sowie zahlreiche Kräfte des Roten Kreuzes am Freitag den 06. Oktober.
Um 18:45 Uhr erfolgte die Alarmierung der Einsatzkräfte zu einem Verkehrsunfall mit eingeschlossenen Personen am Güterweg Oedt zwischen Hinternberg und Hochhausen.
Doch spätestens als sich die Einsatzfahrzeuge – die von unterschiedlichen Richtungen zum Einsatzort unterwegs waren – in der Mitte trafen, war klar: irgendetwas passt da nicht. Denn es konnte keine Unfallstelle gefunden werden. Auch das Absuchen der Nebenstraßen sowie einiger Waldwege führte zu diesem Zeitpunkt die Einsatzkräfte nicht an ihr „Ziel“.
Dann die erlösende Nachricht: Ein Wanderer konnte den entscheidenden Hinweis zum genauen Standort des Unfalls geben. Dieser lag jedoch 200m entfernt vom angegebenen Güterweg inmitten eines steilen Waldes. Und der einzige Waldweg war auch noch durch einen abgestellten Bagger versperrt.
Während sofort fieberhaft der Baggerschlüssel gesucht und sogar ein Feuerwehrfahrzeug zu einem Baggerfahrer nach Hause beordert wurde um – vergeblich – einen Schlüssel zu holen, machte sich schön langsam Ernüchterung breit: der Fußweg samt dem Schleppen aller Gerätschaften wird wohl nicht zu ersparen sein.
Und so startete die Besatzung des LFB in die Bergwertung mit dem Tragen des Rettungsgerätes zum Unfallort. Unterstützung kam dabei von den Feuerwehren Hörleinsödt und Oedt sowie den anderen Fahrzeugbesatzungen der Feuerwehr Haslach, die parallel dazu alle auffindbaren Kabeltrommeln zusammentrugen um Strom für das hydraulische Rettungsgerät und die Beleuchtung zur Verfügung zu stellen. Sanitäter und eine Notärztin versorgten derweil das Liebespaar, bei denen sich 30 Minuten nach dem Missgeschick auch schon die Kälte spürbar machte.
Als nach anstrengenden Bergläufen endlich das meiste Werkzeug am Unfallort war, wurde umgehend mit der Öffnung der Türen des Fahrzeuges begonnen, um eine Rettung der Personen zu ermöglichen.
Doch obwohl die Hanglage des Fahrzeuges nicht unbedingt förderlich für schnelles Arbeiten war, gelang es den Einsatzkräften, die Personen rasch aus ihrer Zwangslage zu befreien.
Die Übungsleitung gab zwar ihr Bestes, alle Baggerschlüssel in der Region „unauffindbar“ zu machen. Trotzdem gelang es den Einsatzkräften dann doch noch, einen passenden Schlüssel aufzutreiben. Damit konnte der Bagger entfernt und somit der Weg für die Einsatzfahrzeuge frei gemacht werden. Ein mühsames Bergabtragen der Patienten zum Rettungsauto konnte dadurch vermieden werden.
Nach gut zwei Stunden konnten alle Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes im Feuerwehrhaus Haslach bei Essen und Trinken wieder etwas durchschnaufen. Und obwohl solche Szenarien in der Realität definitiv Seltenheitswert haben, zeigt es einem, wie wichtig die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte ist, wenn Unfallstellen nicht in unmittelbarer Nähe einer Straße sind.